Ursachen der Arbeitsteilung

Kapitel II Von dem die Arbeitsteilung bewirkenden Prinzip

„Die Arbeitsteilung ist kein Ergebnis menschlicher Weisheit, die den allgemeinen Wohlstand, der durch sie hervorgerufen wird, vorausgesehen oder beabsichtigt hätte. [√] Sie ist zwangsläufige Folge einer gewissen Neigung der menschlichen Natur zum Tausch und Tauschhandel bzw. zum wechselseitigen Austausch von Gegenständen. [f]“ (S.20)

MMn verwechselt Smith hier Ursache mit Wirkung. Die Arbeitsteilung ist keine Folge des Austausches von Gegenständen, sondern dessen Ursache. Aufgrund der Spezialisierung kann jeder Einzelne von einem Teil dessen, was er selber zur Befriedigung seiner eigenen Bedürfnisse braucht, mehr herstellen, als er selber konsumieren kann. Die Produkte, die er zwar selber hergestellt hat, aber nicht für seinen eigenen Bedarf konsumieren kann, kann er dann gegen Produkte von anderen Spezialisten tauschen, denen es genauso geht. Arbeitsteilung und Spezialisierung hängen zusammen, wie Henne und Ei, wobei es bei Arbeitsteilung und Spezialisierung genauso müßig ist, zu fragen, was zuerst da gewesen sei. Der Austausch ist aber eine ganz klare Folge der Arbeitsteilung. Natürlich gewährt die Möglichkeit zum Austausch der weiteren Arbeitsteilung Vorschub, der Austausches bleibt aber primäre Notwendigkeit (Folge) der Arbeitsteilung.

„Menschen bedienen sich gegenüber ihren Mitmenschen, wenn sie deren Gunst erobern wollen, zuweilen der gleichen Methoden wie die Tiere (z.B. liebkosen, hilfsbereit, witzig sein, etc.pp.). Wenn er seine Mitmenschen nicht auf die normale Art und Weise dazu bewegen kann, daß sie sich seinen Wünschen entsprechend verhalten, kann er sich durch einschmeichlerische oder kriecherische Gefälligkeiten bemühen, ihr Entgegenkommen (oder ihre Aufmerksamkeit, oder …) zu erreichen.“ (S.21)

„In einer zivilisierten [das bedeutet hier: arbeitsteiligen] Gesellschaft ist jeder Einzelne ständig auf die Zusammenarbeit mit einer großen Anzahl anderer Produzenten angewiesen. Jeder Mensch braucht fast ständig die Hilfe seiner Mitmenschen. Jeder der einem anderen einen Tausch anbietet, schlägt vor: ´Ich gebe dir, was Du brauchst, und Du gibst mir, was ich brauche.´ So lautet der Grundtenor eines jeden Angebotes. Nur ein Bettler lebt hauptsächlich von der Wohltätigkeit seiner Mitmenschen.“ (S.21+22)